Liebe Chefs, lasst mal los. Das geht wirklich!

Führungskräfte und Urlaub – oft ein schwieriges Thema, denn wie viel oder wenig man sich trotz der eigentlich freien Zeit tatsächlich mit der Arbeit beschäftigt, das ist eine höchst individuelle Entscheidung. Denn schließlich ist es ja so: Während man im Urlaub ist, geht das Arbeitsleben weiter, Mail werden verschickt und To-Do-Listen wachsen. Auch ich, das gebe ich zu, habe dann hin und wieder meine Probleme, wirklich abzuschalten. Leichter fällt es mir, wenn Feiertage anstehen und ich das Gefühl habe, dass sich die Welt für kurze Zeit langsamer dreht. So ging es mir auch am vergangenen Osterwochenende. Und das, obwohl die Lage bei den Techniklotsen durch die Auswirkungen der Corona-Krise positiv angespannt ist und wir ständig mit einer kurzfristigen Lageänderung rechnen (müssen).

Dieses Jahr hatte ich mir den Dienstag zusätzlich frei genommen – wohlwissend, dass Teile meines Teams und vor allem die Kunden wieder bei der Arbeit sind. Und zack, ich wurde unruhig und musste mich aktiv darauf besinnen, meine Mailbox nicht zu öffnen. Jetzt, zum Ende des darauffolgenden Arbeitstages kann ich sagen: Es gab keinen Grund zur Unruhe. Es hat alles geklappt und dafür gibt es drei Gründe:

Ich habe Vertrauen in meine Mannschaft!

Nur weil der Chef nicht da ist, heißt das noch lange nicht, dass die ganze Organisation handlungsunfähig ist. Deutlicher: Das darf es gar nicht heißen! Sicherlich gibt es – gerade in Krisenzeiten – Entscheidungen, die schneller getroffen werden können, wenn sie direkt über meinen Schreibtisch laufen. Es haben sich inzwischen aber neue Routinen eingespielt und der Krisenstab ist nur noch “on hold”. Da kann ich zunehmend und ruhigen Gewissens aus der Rolle als Troubleshooter zurücktreten. Treffen Sie bewusst die Entscheidung, einen Schritt zurück zu treten und vertrauen Sie ihrem Team!

Ich vertraue auf die Arbeitsroutinen der Teams!

In den vergangenen Wochen haben wir, der aktuellen Situation angemessen, neue Informationsroutinen entworfen. Und es hat sich gezeigt, dass diese Wege funktionieren, auch unter großem Druck Bestand haben und dafür sorgen, dass die Arbeitsabläufe funktionieren. Es gibt zum Beispiel “Dailys” in unterschiedlichen Konstellationen, bei denen wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand bringen. Ganz wichtig: Es geht dabei nicht um meinen Informationsstand, sondern um das ganze Team. Als Chef sollten Sie nicht der einzige, zentrale Verteiler sein, der die wichtigen Details erst weitergibt. Das führt ohnehin nur dazu, dass man zum Flaschenhals wird. Und es gibt einen weiteren Vorteil: Wenn Sie wissen, dass Informationen auch dann dort ankommen, wo sie gebraucht werden, wenn Sie nicht da sind, dann können Sie in Ruhe einen freien Tag genießen.

Ich weiß: In einem wirklichen Notfall rufen sie mich an!

Jede Lösung braucht einen Plan B – das gilt auch hier. Denn nicht alle Angelegenheiten können einen oder mehrere Tage warten. Tritt beispielsweise eine Corona-Infektion bei unseren Mitarbeiter*innen auf, dann würde das Team mich umgehend informieren – auch an Feiertagen. Entscheidend ist: Das Team versteht kulturell, dass Urlaub ein hohes Gut ist und “nur ein schneller Anruf” keine Heldentat ist, die Bonuspunkte bringt. Was warten kann, muss warten. Auf der anderen Seite weiß ich: Ich wurde schon berechtigterweise im Urlaub angerufen, wenn die Dinge dringend und wichtig waren und eben nicht warten konnten. Wege, diese Erreichbarkeit sicherzustellen, gibt es viele: Von Rufumleitungen auf das Festnetz, über die Weitergabe von privaten Telefonnummern, bis hin zu bestimmten vereinbarten Signalen (“Wenn ich zweimal hintereinander anrufe …”) ist alles denkbar. Zudem unterstützt uns die Technik an dieser Stelle, denn selbst der “Bitte nicht stören”-Modus auf dem Handy kann umgangen werden. Klären Sie dafür unbedingt mit Ihrem Team im Vorfeld, was ein Notfall ist und welche Angelegenheiten einen oder mehrere Tage warten können!

Im Übrigen: Diese drei Punkte gibt es nicht erst seit der Corona-Krise!



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