Neue Normalität und neue Chancen

Die letzten Wochen waren geprägt von kurzen Deadlines, vielen Entscheidungen, großer Unsicherheit und sicherlich auch vielen Ängsten. Das war und ist immer noch nicht leicht. Aber das hat auch dazu geführt, dass mein Team bei den Techniklotsen noch näher zusammengerückt ist – selbstverständlich nicht wörtlich, sondern als Mannschaft, die auch unter Druck an einem Strang zieht.

Wir haben in dieser Zeit sehr viel auf die Beine gestellt: Wir haben unseren Kunden dabei geholfen, dass sie ihre Arbeitsplätze sicher und gut in Home Offices umziehen konnten. Dabei ging es unter anderem um datenschutzkonforme VPN-Zugänge und Telefon-Umleitungen, die das Nutzen der Firmennummer ermöglichen. Wir haben die Funktionsfähigkeit von verteilten Teams ermöglicht und dabei verschiedene Collaboration-Tools und Tools zum Wissensmanagement implementiert. Und schließlich haben wir mit der digitalen Cafeteria eine ungewöhnliche neue Anwendung von Videotelefonie ermöglicht. Einerseits natürlich, um den Kontakt von Bewohner*innen mit Angehörigen zu ermöglichen. Andererseits, um zukünftig auch Beratungsgespräche und vielleicht sogar telemedizinische Anwendungen durchführen zu können.

Behelfsmäßig digitalisiert

Das Schlüsselwort bei all diesen Maßnahmen und Projekten war die behelfsmäßige Digitalisierung. In schnellen Entscheidungs- und Entwicklungsrunden haben wir innerhalb kurzer Zeit mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen Lösungen für neue Probleme gefunden. Statt nach der absoluten Perfektion zu streben, standen machbare Lösungen und deren Funktionalität im Vordergrund. Und das war auch gut so, denn wir haben auf einer sprichwörtlichen grünen Wiese in Rekordzeit eine Stadt errichtet. Momentan ist das noch eine Zeltstadt, die für den Moment ihren Zweck erfüllt, aber nicht für die Ewigkeit ausgelegt ist. Was wir brauchen werden, sind neue, feste Strukturen auf genau dieser ehemals grünen Wiese der Digitalisierung. Denn eine Erkenntnis macht sich langsam breit: Wir sind in einem neuen Normalzustand angekommen. So wie es mal war, wird unser Lebens- und Arbeitsumfeld nicht mehr werden, auch wenn langsam die Rückkehr aus dem Lockdown beginnt. Wir müssen uns an eine neue Normalität auf Distanz gewöhnen.

Vom Behelf zum Fundament

Wir sollten jetzt einen Schritt zurücktreten und evaluieren, was gut geklappt hat und was nicht. Denn natürlich ist jede Einrichtung anders, digitale Tools und Systeme sind keine “one fits all”-Lösung und es gibt ausreichend Optimierungspotenziale. Die dürfen wir nicht ungenutzt verstreichen lassen! Denn wenn wir und unsere Kunden uns jetzt nach dem ersten Schock zu bequem einrichten, dann schaden wir uns selbst. Wenn wir beispielsweise darauf spekulieren, dass die Datenschützer die aktuelle Politik der Duldung ewig weiter laufen lassen oder wir darauf hoffen, dass die behelfsmäßigen Strukturen schon irgendwie halten werden. Dann kommt ganz sicher das böse Erwachen – das verspreche ich. Wir müssen also jetzt herausfinden, an welchen Stellen wir die Zelte der letzten Wochen ersatzlos abbauen können, weil sie nur in der akuten Krise notwendig waren, und wo wir sie durch stabiles Mauerwerk ersetzen müssen, weil sie in unserer neuen Realität fundamental wichtig sind. Ein Beispiel für einen solchen Fall ist das Projekt WLAN. In den letzten Wochen konnten Video-Verbindungen vielerorts über das Mobilfunknetz abgebildet werden. Langfristig ist das aber keine Lösung. Die Gesundheits- und Sozialbranche muss jetzt ihren Infrastrukturmangel angehen.

Packen wir’s an!

Aus der hektischen Krisenzeit haben wir es jetzt für den Moment heraus geschafft. Doch wir müssen dran bleiben, denn die Rahmenbedingungen haben sich geändert – und zwar mindestens mittelfristig, wenn nicht für immer. Was jetzt kommt, ist eine Zeit, in der wir mehr Zeit für Überlegungen haben, aber wiederum viele Entscheidungen treffen müssen. Also: Packen wir’s an! Wir können haben jetzt die einmalige Chance, das Fundament für die Zukunft zu legen.

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