Corona Tagebuch #23
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Kurswechsel leicht gemacht: Andere Richtung, aber weiter nach vorne
Die Techniklotsen gibt es als eigenständiges Unternehmen seit etwa dreieinhalb Jahren. In dieser Zeit sind Strukturen gewachsen, es haben sich Prozesse eingespielt und die Auftragsbücher waren meist zufriedenstellend voll. Das klingt natürlich gut und birgt die Gefahr, sich gemütlich einzurichten. Wir haben aber zum Glück das Gegenteil getan, lange bevor Corona überhaupt ein Thema war, und können jetzt in der durch die Corona-Krise veränderten Welt davon profitieren.
In den letzten Wochen habe ich hier in diesem Tagebuch oft davon geschrieben, dass wir aktuell sehr viel zu tun haben. Insgesamt gesehen stimmt das auch. Wir finden schnelle Lösungen für plötzlich auftretende Probleme und unterstützen die Einrichtungsträger dabei, für ihre Bewohner*innen bestmöglich zu sorgen. Wir haben innerhalb kurzer Zeit mit der digitalen Cafeteria ein Tool für Videotelefonie gebaut, wir haben die technischen Voraussetzungen geschaffen, dass eine Einrichtung kurzerhand durch die Nutzung eines Hotels die Kapazitäten erhöhen konnte und noch vieles mehr. Doch nicht alle Themen lassen sich in die Cloud “wegdigitalisieren”. Unsere Arbeit besteht auch darin, vor Ort zu sein. Wir installieren Großtelefonanlagen, Licht- und Schwesternrufsysteme und übernehmen die WLAN-Installation. Dafür ist ein gänzlich anderes Skill-Set gefordert, als für die Einrichtung der Cloud-Dienste. Da es aber unser Anspruch ist, ein ganzheitlicher Anbieter für unsere Kunden zu sein, der eben nicht nur den digitalen Teil der Services, sondern auch die speziellen regulatorischen Voraussetzungen und die Notwendigkeit der behutsamen Umsetzung im laufenden Betrieb der Gesundheits- und Sozialwirtschaft kennt, fällt auch die bauliche Umsetzung in unseren Tätigkeitsbereich. Dieses Feld ist nun schlagartig weggefallen – auch wenn die Aufträge eigentlich noch da wären, wir dürfen sie nur nicht erfüllen. Wir müssen also unser gesamtes Arbeiten und Wirtschaften überdenken und Prioritäten neu zu setzen, um Löcher in den Auftragsbüchern, die auch bei uns auftreten, auszubessern.
Ungeplant vorbereitet
Schon Anfang des Jahres haben wir interne Projekte angestoßen, die sich mit der Optimierung von Kundenprojekten bei den Techniklotsen befassen. Wir haben uns mit der linken Seite unseres SWOT-Diagramms, unseren Stärken und Schwächen, beschäftigt. Wir haben Ressourcen dafür aufgewendet, uns selbst unter die Lupe zu nehmen und zu evaluieren, an welchen Stellen wir besser werden können. Das kommt uns jetzt zugute, wenn wir darauf reagieren müssen, dass sich innerhalb weniger Wochen die rechte Seite des SWOT-Diagramms, die externen Gefahren und Potenziale, vollkommen verändert hat. Durch die Vorbereitungen, die wir ohne es zu wissen, getroffen haben, sind jetzt die notwendigen Kapazitäten verfügbar. Wir können schnell umschichten: Statt beispielsweise der Frage, wie wir den Service für Bestandskunden verbessern oder Einsatzplanung und Wegzeiten optimieren, geht es nun darum, neue Kunden durch aktive Akquise zu gewinnen und die digitalen Services zu skalieren. Natürlich ist das eine Herausforderung, aber die Vorzeichen sind richtig gesetzt.
Meine Hoffnung ist es, dass wir es so schaffen, einen Warm-Start hinzulegen, wenn das öffentliche Leben wieder an Fahrt aufnimmt. Denn eine Sache ist sicher: Einfach dort weitermachen, wo wir vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie aufgehört haben, ist nicht möglich.
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