…und was Generation Y und der demografische Wandel damit zu tun hat

Wenn über agile Methoden gesprochen wird, wird häufig auch an eine andere Art der Organisationsführung gedacht.

Agil wird nicht selten gleichgesetzt mit flachen Hierarchien und dem Wegfall klassischer Strukturen. Und das hat auch durchaus seine Berechtigung.

Agiles Arbeiten bedeutet, dass ein großer Anteil an Entscheidungen im Projektteam oder der Abteilung getroffen werden dürfen. Führung findet lateral ( von der Seite) und dienend statt. Der Vorteil liegt auf der Hand: das Schwarmwissen vieler Mitarbeitenden fließt in die Arbeitsergebnisse ein.

Der klassische Führungsstil weicht einer Führung auf Augenhöhe. Für viele ältere Menschen fühlt sich das irgendwo zwischen gewöhnungsbedürftig und sehr schwierig an, ist man doch bereits seit der Schulzeit über Jahre die top/down Weisung gewohnt.

Auch Führungskräfte fühlen sich mit diesem neuen Stil nicht immer wohl und müssen diesen Weg erst einmal erlernen. Mit agiler Führung geben sie eine Menge an Gestaltungsspielraum und Entscheidungsgewalt Befugnissen in die Hände des Teams ab. Manchem Mann und mancher Frau in entsprechender Position fällt das schwer. Das Klammern an alte Befugnisse hat nicht nur mit der Angst vor Machtverlust zu tun. Strukturen in klassischer Manier suggerieren auch Sicherheit. Die dienende Führung stellt hohe Ansprüche an eine Führungskraft, muss hier doch der Balanceakt zwischen Ermächtigung der Mitarbeitenden und der Vermeidung von Rückdelegation und Demotivation gelingen.

Der Weg von klassischer zu agiler Führung ist ein Weg der kleinen Schritte und braucht, wie jede Veränderung, Zeit und gute Methoden die diese Transformation stützen. Ad Hoc auf Befehl ist dieser Paradigmenwechsel nicht zu erreichen.

Ist diese Veränderung erst einmal in den Köpfen angekommen eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für alle Mitarbeitenden. Das Mehr an Freiheit und Gestaltungsspielraum geht mit der Übernahme von mehr Verantwortung einher. Für die Führungskräfte heißt es also zu lernen; lernen loszulassen und Verantwortung dossiert auf ein Team zu übertragen. Wichtig hierbei ist der Merksatz „selbstorganisiert – Ja! Selbstbestimmt –Nein!“ Ohne klare Rahmenbedingungen und Spielregeln funktioniert agile Führung nicht.

Die Veränderung hin zu einer agileren Organisationsführung ist in doppelter Hinsicht wichtig. Agile Methoden haben den Vorteil in schneller Folge kleine Erfolge und einer flexiblen Ausrichtung bei Projekt, Markt- oder Anforderungsänderungen zu realisieren. Hierfür braucht es ein „erwachsenes Team“ das in Eigenverantwortung arbeiten kann.

Darüber hinaus ist aber die laterale Führung mittlerweile auch eine Anforderung der jungen Generation. Im Zuge des demografischen Wandels und dem damit verbundenen Fachkräftemangel sind neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer schwerer zu gewinnen.
Aber grade die Generationen Y und Z halten nicht wirklich viel vom klassischen Top/Down Prinzip der Führung.

Sie wünschen sich ein Arbeiten auf Augenhöhe und ein permanentes Lernen, auch im Tagesgeschäft.

Und genau dies ermöglicht eine agile Ausrichtung des Unternehmens. Das alles bedeutet nicht, dass Führung keine Bedeutung mehr hat.

Sie muss nur anders umgesetzt werden. Grenzen ziehen, aber das Team in diesem Grenzen zum experimentieren motivieren.

Der exerziv autoritäre Führungsstil wird zukünftig am Markt keinen Platz mehr haben, ebenso wenig wie die Menschen und Unternehmen, die an diesem festhalten. Daher unser Apell sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Besser heute als Morgen.

Maik Wickbold, Techniklotsen GmbH

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