Immer wieder kommen wir mit anderen Menschen in Situationen, bei denen wir uns fragen: was geht in diesem Kopf nur vor?

Wir erleben eine Reaktion unseres Gegenübers und können diese nicht einsortieren.  Klassische Reaktion die uns gerne auffallen sind meistens Empörung, Ärger oder komische Kommentare der anderen Person. Aber warum reagiert derjenige/diejenige so wie er bzw. sie reagiert?

Es gibt viele Methoden und Modelle die versuchen uns Menschen zu klassifizieren – bessere und schlechtere. Eines dieser Modelle stammt von David Rock und Jeffery Schwartz. Es wurde Ende der 0-er Jahre entwickelt – SCARF.

Der Name SCARF entstand durch die Anfangsbuchstaben der Bausteine des Modells:

  • Status –auf Statusverlust reagieren wir mit der Ausschüttung von Stresshormonen, auf Statuserhöhung reagieren wir mit der erhöhten Ausschüttung von Glückshormonen
  • Certainty (Vorhersehbarkeit) – Unser Gehirn mag Muster. Je besser eine Situation sich in vorhandene Muster einfügt, desto vorhersehbarer ist diese und desto sicherer fühlen wir uns. Auf unbekannte Situationen reagieren Menschen entweder mit Neugier oder Lähmung.
  • Autonomy – das subjektive Gefühl Kontrolle und Gestaltungsspielraum im eigenen Umfeld zu haben hat einen großen Einfluss darauf, wie sehr wir uns in Situationen einbringen.
  • Relatedness (soziale Interaktion) –  Menschen sind Herdentiere. Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe wird mit Glückshormonen belohnt, eine unsichere Bindung stellt für das Gehirn eine Bedrohung dar und selbst die Aussicht auf einen Gruppenverlust fördert die Bildung von Stresshormonen
  • Fairness – das subjektive Gefühl gerecht und anständig behandelt zu werden und selbst handeln zu können. Damit Menschen das Gefühl von Fairness entwickeln können, benötigen Sie Transparenz über Vorgänge und Erwartungen.

Zugeordnet wird dieses Modell dem sogenannten „Neuroleadership“. Darunter fallen psychologische oder neurowissenschaftliche Methoden, die der Mitarbeiter- und Organisationsführung  dienen.

Die Basis dieser Art des Führens finden wir in der Art, wie wir Menschen mit Situationen umgehen.  Finden wir bestimmte Ereignisse als bedrohlich schränkt uns dies bei unserer Handlung ein (Flucht oder Angriff). Wir sind nicht mehr komplett handlungsfähig.  Anders herum, wenn wir eine positive Erwartung haben, dann kann uns das motovieren.  Die 5 oben aufgezählten Punkte nun, sollen laut SCARF unsere Art des Empfindens und Handelns maßgeblich beeinflussen. Je nachdem, welcher dieser Punkte bei einem Menschen besonders ausgeprägt ist, kann eine entsprechende Reaktion ausfallen, wenn dieser in einer Situation getriggert wird.

Ihr kennt bestimmt auch bei euch Situationen, in denen Ihr an die Decke geht ohne genau zu wissen, warum die Situation so etwas bei euch auslöst? Dann kann es sein, das einer der SCARF Eigenschaften dahinter steht.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf können wir aber auch arbeiten. Als Führungskraft bekommen wir einen Einblick in das Innenleben der Mitarbeiter*innen. Wir können Arbeitsathmosphären kreieren, die negative Trigger verringern und positive, motivierende Elemente fördert.  Neue Situationen und Herausforderungen können passend formuliert werden, um den Menschen

die neue Umgebung einfacher zu gestalten.

Es ist wie so oft im Leben: Ein wenig mehr in den anderen hineindenken, hilft für ein besseres Miteinander. Nicht nur bei SCARF.

In diesem Sinne, die besten Grüße.

Maik Wickbold

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Über den Autor:
Maik Wickbold ist bei den Techniklotsen vor allem für die agilen Projekte zuständig. Als Agile Coach und Scrum Master begleitet er Projektteams und Fachkräfte bei der Umsetzung Ihrer Projekte und dem Erreichen Ihrer Ziele. Sie haben Fragen oder Wünsche zum Thema? Maik freut sich auf Ihre Nachricht.

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