
Dr. Gottfried Ludewig ist Abteilungsleiter Digitalisierung und Innovation im Bundesgesundheitsministerium. Die Tatsache, dass diese Abteilung extra neu geschaffen wurde, zeigt, wie ernst es dem Haus und dem Bundesminister Jens Spahn mit der Digitalisierung des Gesundheitswesens ist.
In dieser Episode von “Patient Deutschland” spricht Karsten Glied, Geschäftsführer der Techniklotsen mit ihm darüber, wieso die Digitalisierung inzwischen nur noch eine Frage des “wie” und nicht mehr des “ob” ist. Außerdem erklärt Ludewig, wie er den Einfluss von globalen Playern auf das Gesundheitssystem einschätzt.
Warum wir das Tempo der Digitalisierung beibehalten müssen!
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat in seiner Amtszeit bereits einige Neuerungen zur Digitalisierung des Gesundheitssystems auf den Weg gebracht. Doch um diese Baustelle systematisch und mit der nötigen Ernsthaftigkeit anzugehen, musste zunächst eine eigene Abteilung für Digitalisierung und Innovation im Ministerium neu geschaffen werden. Dafür holte er sich den ehemaligen gesundheitspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus Gottfried Ludewig als Abteilungsleiter für die Digitalisierung des Gesundheitswesens ins Ministerium – eine Position, die es so zuvor noch nie gegeben hat. Gottfried Ludewig spezialisierte sich während seines Studiums der Volkswirtschaftslehre früh auf die Steuerung von Gesundheitssystemen. Folgerichtig schrieb er auch seine Doktorarbeit über Krankenversicherungssysteme. „Gesundheitspolitik war mir nicht nur eine wissenschaftliche, sondern auch eine berufliche Herzensangelegenheit”, sagt Gottfried Ludewig im Podcast. Weiter erwähnt er, dass es seit dem Amtsantritt von Jens Spahn sein Anspruch ist, nicht nur Theorie-Papiere zu verfassen, sondern wirklich etwas zu bewegen. Deshalb habe ich mich in der neuen Folge meines Podcasts “Patient Deutschland” mit Gottfried Ludewig unter anderem darüber unterhalten, wieso die Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems keine Frage des “ob”, sondern des “wie” ist.
Digitalisierung als Teamaufgabe
„Ich fand es verwunderlich, dass die Digitalisierung nicht schon früher als eine eigene Abteilung in den hierarchischen Strukturen des Ministeriums implementiert war”, sagt Gottfried Ludewig erstaunt. „Und zwar deshalb, weil sie in fast keinem anderen Lebensbereich so bereichernd ist, wie im Gesundheitswesen.” Gemeinsam mit Jens Spahn, der in seiner Amtszeit laut Ludewig so viel im Gesundheitswesen verändert habe, wie keine:r seiner Vorgänger:innen in den vergangenen 40 Jahren, will er in den nächsten 24 Monaten noch weitere Veränderungsprozesse anstoßen. Dass so viel bewegt werden konnte, lag allerdings nicht zuletzt auch daran, dass der Bund der Gesundheitspolitik ein verhältnismäßig hohes Budget bereitgestellt hat. „Das hat mich und das gesamte Team zusätzlich motiviert”, gibt Gottfried Ludewig zu. In dieser Legislaturperiode wurden entscheidende Gesetzgebungen zur Telemedizin, zu digitalen Gesundheitsanwendungen und auch zur Digitalisierung der Krankenhäuser angestoßen. „2025 soll außerdem der digitale Patientenpfad in Plankrankenhäusern implementiert sein”, so Gottfried Ludewig.
Chancengleichheit
Der heutige Einstieg eines Patienten ins Gesundheitssystem erfolge erst mit dem Gang ins Wartezimmer, wenn man wegen einer Erkrankung eine:n Arzt oder eine Ärztin aufsucht oder einen medizinischen Rat braucht. „Durch die Digitalisierung bekommt die Gesundheit aber eine allumfassende Präsenz, dies wird heutzutage beispielsweise bereits durch Wearables wie Smartwatches deutlich, die laufend Gesundheitsdaten von uns sammeln”, erklärt Gottfried Ludewig. Apropos Daten: Ludewig ist sich übrigens sicher, dass unser Gesundheitssystem durch neue Akteure herausgefordert wird. So erleben wir es gerade in den USA, wo Amazon nach und nach ein großer Anbieter auf dem Apothekenmarkt wird – auch für rezeptpflichtige Medikamente. „Wir möchten sicherstellen, dass alle Player, die auf dem deutschen Gesundheitsmarkt agieren, Chancengleichheit und dieselben Voraussetzungen haben – egal, ob amerikanischer Großkonzern oder hiesige Krankenkasse”, versichert Gottfried Ludewig.
„Wir müssen das Tempo beibehalten.”
Insgesamt blickt Gottfried Ludewig – nach dem, was das Gesundheitsministerium bisher in dieser Legislaturperiode bewirkt hat und dem, was in einem neuen Reformpaket noch kommen wird – optimistisch in die Zukunft. „Es ist noch nicht alles perfekt, aber wir haben große Sprünge gemacht, um die uns sogar die Amerikaner:innen beneiden”, sagt Gottfried Ludewig. „Wichtig ist aber, dass wir das nun vorgelegte Tempo beibehalten und nicht wieder auf die Bremse treten. So kann die Digitalisierung des Gesundheitswesens gelingen.”

"Patient Deutschland" wird präsentiert von
Health&Care Management, dem Fachmagazin für Entscheider*innen und Meinungsführer*innen in
Krankenhäusern, Privatkliniken, Alten- und Pflegeheimen.